Welche Rolle(n) spielen Frauen in der extremen Rechten? Welche Widersprüche zwingen sie der Szene (scheinbar) auf und wie ergeht es Mädchen, die darin aufwachsen (müssen)? Darüber spricht Allgäu rechtsaußen nächsten Dienstag mit der Hamburger Rechtsextremismusforscherin Johanna Sigl.
Als eine der bekanntesten rechtsradikalen Frauen erfuhr Beate Zschäpe nach der Selbstenttarnung des NSU besondere Aufmerksamkeit. Nicht nur, weil sie das einzige noch lebende Mitglied des Kerntrios des NSU ist sondern auch, weil die Frage des Werdegangs zur neonazistischen Terroristin bei ihr noch mehr Unverständnis hervorruft als bei ihren Mittätern Uwe Bönhardt und Uwe Mundlos.
Dies war und ist weiterhin schwer zu verdauen, denn in der öffentlichen und medialen Wahrnehmung überwiegt ein Bild von der extremen Rechten, das sich insbesondere durch ein Merkmal auszeichnet: Männlichkeit. Verknüpft ist dieses Bild häufig mit Gewalttätigkeit. Das trägt dazu bei, dass Frauen der extremen Rechten nicht zugerechnet und nicht als politisch handelnde Akteurinnen wahrgenommen werden – erst recht nicht, wenn es sich um rechtsradikalen politischen Aktivismus handelt.
Demgegenüber stehen jahrzehntelange Forschungsarbeiten und journalistische Recherchen, die ein gegenteiliges Bild zeichnen: davon, dass Mädchen und Frauen in nahezu allen Bereichen der extremen Rechten engagiert sind, dass sie Führungspositionen übernehmen, dass sie wichtiger Teil der parteipolitischen Arbeit sind und dass sie in ihrem beruflichen und sozialen Nahbereich häufig verdeckt politisch wirken und dadurch ungestört rassistisches, antisemitisches und rechtsextremes Gedankengut verbreiten.
Das Gespräch wurde bereits am Mittwoch 16.02. aufgezeichnet und wird nun im Rahmen der Themenwochen „FokusFrau“ bei der Streamerei gesendet.